Geschichte des

volksliederchores wielenbach


Fritz Küster, ein musikbegeisterter, junger Lehrer tritt im Septem­ber 1956 in Wielenbach seinen Schuldienst an. Nach einigen Ge­sprächen mit seinem damaligen Nachbarn, dem nach allen Seiten hin engagierten Schreinermeister Sepp März kommt man zu dem Entschluß, einen gemischten Chor ins Leben zu rufen. Bereits am 17. Oktober 1956 findet in einem Klassenzimmer der Volksschule Wielenbach die 1. Probe unter Leitung von Fritz Küster statt, zu der sich ca. 40 Sängerinnen und Sänger einfinden. Sepp März fungiert in den ersten Jahren als Organisator und übernimmt allmählich die Aufgaben eines 1. Vorsitzenden.

 

Der erste öffentliche Auftritt wird im Sommer des Jahres 1957 im Rahmen eines Sängertreffens in Steinebach erfolgreich absolviert. An Weihnachten des Jahres 1957 kann der Chor mit einem gelun­genen Advent- und Weihnachtssingen – vornehmlich mit Kompositionen von Joseph Haas – in der Wielenbacher Pfarrkirche aufwarten. Nachdem das Konzert außergewöhnlich großen Anklang findet, wird das Programm, bei dem auch ein Kinderchor der hiesigen Volksschule mitwirkt, am Dreikönigstag in der Pfarrkirche Unterhausen wiederholt.

Weihnachtssingen 1957 in der Pfarrkirche Wielenbach zusammen mit dem Kinderchor der hiesigen Volksschule; Leitung: Fritz Küster
Weihnachtssingen 1957 in der Pfarrkirche Wielenbach zusammen mit dem Kinderchor der hiesigen Volksschule; Leitung: Fritz Küster

Nach einem großen Kirchenkonzert zur Fastenzeit im April 1958  zusammen mit dem Kirchenchor, der Blaskapelle und Robert M. Helmschrott als Gast an der Orgel entschließt man sich, mit der Aufführung der Operette „Das Schwarzwaldmädel“ etwas Besonderes in Angriff zu nehmen und neue Maßstäbe zu setzen. Im Mai 1958 wird damit begonnen, an die von der Gemeinde Wielenbach unentgeltlich bereitgestellte Gerätehalle ein „Bühnenhaus“ anzubauen. Am 28. Juni 1958  findet die erste von insgesamt 8 Vorstellungen der Operette statt. Rund 3000 Besucher kommen zu den Vorstellungen und sind begeistert von einer „Operettenaufführung, die das bayerische Oberland wahrlich noch nicht gesehen hat“, wie im Weilheimer Tagblatt zu lesen ist.

Mai 1958: Anbau eines „Bühnenhauses“ an die Gerätehalle der Gemeinde Wielenbach
Mai 1958: Anbau eines „Bühnenhauses“ an die Gerätehalle der Gemeinde Wielenbach
 Juli 1958: Darsteller einschl. Kinderchor in der Operette „Schwarzwaldmädel“ mit der  „alten Traudl“
Juli 1958: Darsteller einschl. Kinderchor in der Operette „Schwarzwaldmädel“ mit der „alten Traudl“

Mit ähnlich überwältigendem Erfolg führt der Chor 2 Jahre später die Operette „Im Weißen Rössl“ auf. Nach der Premiere am 16. Juni 1960  schließen sich weitere 9 ausverkaufte Vorstellungen an. Dass Aufführungen in dieser Dimension überhaupt zustande kommen können, ist in erster Linie ein Verdienst des Musikgenies Fritz Küster. Mit beispielhaftem Idealismus und unendlicher Geduld, ein gerüttelt Maß an Fleiß und Arbeit, viel Können und einer unübertroffenen Begeisterungsfähigkeit wurde quasi aus dem Nichts etwas geschaffen, was seinesgleichen sucht. Für diese einmalig schöne Zeit gebührt ihm unser aller Dank.

Juni 1960: Szene mit Professor Hinzelmann (B. Schwalb) und Wilhelm Giesecke, Fabrikant (Sepp März) in der Operette „Im Weißen Rössl“
Juni 1960: Szene mit Professor Hinzelmann (B. Schwalb) und Wilhelm Giesecke, Fabrikant (Sepp März) in der Operette „Im Weißen Rössl“

Nach diesen einzigartigen Höhepunkten mussten fast zwangsläufig “Verschnaufpausen“ folgen, auch wenn der Chor in vielerlei kulturelle Aufgaben integriert war und bei Weihnachts- und Vereinsfeiern, Dorfabenden, Hochzeiten oder sonstigen Anlässen sich des öfteren präsentierte.

 

Im Jahre 1962 tritt der Volksliederchor dem Deutschen Sängerbund bei und nimmt von nun an auch regelmäßig an den jeweiligen Kreissingen dieser Organisation teil.

 

Als Fritz Küster 1964 beruflich nach Buchloe versetzt wird, scheint der Chor vor der Auflösung zu stehen. Dass der Zerfall dieser Gemeinschaft dann doch nicht eintritt, ist einer kleinen, aber treuen Sängerschar und vor allem dem damaligen 1. Vorsitzenden Xaver Nieberle zu verdanken, der mit bewundernswerter und unerschütterlicher Beharrlichkeit nach einem Nachfolger für Fritz Küster sucht. Mit Simon Oberbuchner wird dann auch ein neuer Chorleiter gefunden, der den Chor mit viel Idealismus musikalisch weiter führt. Wegen anstehender Umbauarbeiten in der alten Schule muss der Chor seinen angestammten Probenraum aufgeben und findet dann im Jahre 1965 vorübergehend ein neues Domizil im Nebenzimmer des Gasthauses „Zum Neuwirt“.

 

Als Simon Oberbuchner 1968 aus gesundheitlichen Gründen die Leitung des Chores abgibt, stellt sich Reinhold Hloschek, ein junger Mann aus den mittlerweile sehr geschrumpften Reihen des Chores, als „Übergangs-Chorleiter“ zur Verfügung. Den Chor am Leben zu erhalten, nach dieser Maxime wurde gehandelt und, obwohl dem jungen „Chorleiter“ die Fähigkeit des Klavierspielens fehlt, schafft er es, mit einer gewissen Unbedarftheit, aber mit viel Mut und großem Einsatz die verbliebenen Sängerinnen und Sänger so zu motivieren, dass eine Weiterführung der regelmäßigen Probenarbeit möglich ist. Mit tatkräftiger Unterstützung von Georg März am Akkordeon und später Sepp Lautenbacher am Klavier, gepaart mit einem beispiellosen Engagement des damaligen 1. Vorsitzenden Adi Bertl  kann der Chor einen weiteren Tiefpunkt in der Vereinsgeschichte meistern. Innerhalb von wenigen Jahren wird die Mitgliederzahl sowohl der aktiven Sängerinnen und Sänger als auch der passiven und fördernden Mitglieder erheblich gesteigert. Großen Anteil an diesem Aufschwung ist der damaligen Kassenwartin Erika Schalk zuzuschreiben, die unermüdlich Mitglieder wirbt und so dem Chor wieder zu neuen Perspektiven verhilft.

 

Mit einem gelungenen Operettenabend, der am 26. April 1969 im Saal des Gasthauses „Zum Neuwirt“ stattfindet, beginnt eine neue Ära regelmäßig stattfindender Konzerte. Im selben Jahr übernimmt Josef Mastny das Amt des 1. Vorsitzenden und tritt damit die Nachfolge von Adi Bertl, der auf Grund einer beruflichen Veränderung ausscheidet, an. Bei einem Weihnachtskonzert am 16. Dezember 1969 in der Pfarrkirche Wielenbach kann der wiedererstarkte Volksliederchor zusammen mit dem Corelli - Orchester aus München ein erstes Zeichen des wieder eingetretenen Aufschwungs setzen.

 

Auch die Gemeinde Wielenbach honoriert und unterstützt seither die Bemühungen des Volksliederchores mit einem alljährlichen Zuschuss aus dem Kulturetat. Als weitere Belohnung für seine Arbeit darf der Chor im Jahre 1971 ein gebrauchtes, aber gut erhaltenes Klavier in Empfang nehmen, das von einem Gönner aus Pähl, Herrn Rupert Zöbele, gestiftet wird.

 

Nach intensiven Bemühungen kann im Juni 1972 ein neuer Chorleiter vorgestellt werden: Hermann Sternbacher, bekannt als Musiklehrer und hervorragender Pianist, führt den Chor 2 Jahre lang. In diese Ära fällt ein beachtenswertes Chorkonzert mit überwiegend Operettenmelodien, das am 26. Mai 1973 im Saal des Gasthauses „Zum Neuwirt“ abgehalten wird. Als Hermann Sternbacher auf Grund anderweitiger musikalischer Aktivitäten im Juni 1974 sein Chorleiteramt niederlegt, kann glücklicherweise bereits im Oktober 1974 Rudolf Wörsching für die musikalische Leitung des Chores gewonnen werden. Am 1. Sept. 1976 wechselt der Chor vom Deutschen Sängerbund (Loisach – Ammer - Würm-Sängerkreis) zum Deutschen Allgemeinen Sängerbund (Lech-Sängerkreis) und genießt dadurch neben den finanziellen Vorteilen in Form von Zuschüssen bei der Notenbeschaffung auch mehr Beachtung innerhalb der Verbands-Mitgliedschöre. Dann gilt es noch ein weiteres Problem zu lösen: Der Chor muss sich wieder einen neuen Probenraum suchen: Wegen geplanter Umbauarbeiten im Gasthaus „Zum Neuwirt“ steht das Nebenzimmer nicht mehr zur Verfügung, so dass ein erneuter Umzug erforderlich wird. Im Saal des Gasthauses „Zur Post“ findet der Chor eine neue Bleibe. Trotz schwierigster Bedingungen – im Winter steht nur ein Kanonenofen für die Beheizung des Saales zur Verfügung – wird eifrig geprobt, denn ein Jahr später steht ein Konzert anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Chores an. Wenige Wochen vor dem Konzerttermin erscheint der Chorleiter nicht mehr zu den Proben und ist seither nicht mehr auffindbar. Reinhold Hloschek, der zu dieser Zeit gerade als 1. Vorsitzender fungiert, übernimmt notgedrungen die musikalische Leitung, so dass das Konzert termingerecht am 23. Oktober 1976 unter Mitwirkung von 2 Gastchören, dem MGV 1953 Penzberg und dem Volkschor Peißenberg, in der Wielenbacher Turnhalle stattfinden kann. Erstmals werden die Vorträge des Chores von einer Rhythmusgruppe in der Besetzung Klavier (Manfred Lutz), Schlagzeug (Rudi Fichtner) und Kontrabass (Werner Mayer) begleitet, was sowohl vom Chor als auch vom Publikum als wohltuende Bereicherung aufgenommen wird. Es ist das erste Konzert, das vor allem wegen der guten Akustik, aber auch wegen des größeren Fassungsvermögens für die Zuhörer mit einem enormen logistischen Aufwand in der Wielenbacher Turnhalle durchgeführt wird. Eine komplette Bühne, die vom Trachtenverein ausgeliehen wird, muss aufgebaut werden, Stühle und Tische werden angefahren und aufgestellt, eine Lautsprecheranlage wird installiert usw.; all das wird in Kauf genommen und in großartiger Zusammenarbeit bewältigt. Die Reihe der Konzerte in dieser Art mit Combo-Begleitung werden weiterhin mit großem Erfolg fortgeführt.

23. Oktober1976: 20 Jahre Volksliederchor, das erste Konzert in der Turnhalle
23. Oktober1976: 20 Jahre Volksliederchor, das erste Konzert in der Turnhalle

Dann ergibt es sich, dass bei einem Chorleiterseminar mit einem Münchener Männerchor, der CHORVEREINIGUNG BIEDERSINN, eine Verbindung geknüpft wird, die über mehrere Jahre halten sollte. Bereits 1 Jahr nach dieser Begegnung folgt der Männerchor einer Einladung nach Wielenbach, wo am 22. Oktober 1977 ein eindrucksvolles Gemeinschaftskonzert abgehalten wird.

22. Oktober 1977: Gemeinschaftskonzert mit der Chorvereinigung Biedersinn in der Turnhalle
22. Oktober 1977: Gemeinschaftskonzert mit der Chorvereinigung Biedersinn in der Turnhalle

Bei der Jahreshauptversammlung 1977 wird Manfred Wilhelm zum 1. Vorsitzenden gewählt. Eine ganz besondere Freude ist es für die Mitglieder des Volksliederchores, als sie in den Jahren 1978 und 1979 zur Mitwirkung an den Herbstkonzerten der CHORVEREINIGUNG BIEDERSINN im Konzertsaal der Staatlichen Hochschule für Musik in München eingeladen werden. Dazwischen überbringt der Chor mit einem Weihnachtssingen am 26. Dez. 1978 unter Mitwirkung einer Rhythmusgruppe mit Martin Grundhuber am Klavier, Werner Mayer am Bass und Nico Fabich am Schlagzeug, sowie einem Kinderchor und der Hausmusik Sternbacher den Zuhörern ein wunderschönes Weihnachtsgeschenk. Im ersten, weihnachtlichen Teil singt sich der Chor zusammen mit dem Kinderchor mit festlichen Weihnachtsliedern in die Herzen der Zuschauer, während die Hausmusik mit reizend dargebotenen Weisen die weihnachtliche Festtagsstimmung unterstreicht. Im zweiten Teil werden zauberhafte Melodien aus Oper und Operette dargeboten, wobei sich die Solisten Gretl Rill (Sopran), Maria Off (Sopran), Lorenz Schamper (Tenor) und Georg Schaur (Baß) von ihrer besten Seite zeigen.

26. Dezember 1978:Weihnachtskonzert mit dem Kinderchor der Volksschule in der Turnhalle. Solistin: Margarethe Rill
26. Dezember 1978:Weihnachtskonzert mit dem Kinderchor der Volksschule in der Turnhalle. Solistin: Margarethe Rill

Auf Grund dieser überaus überzeugenden Konzertauftritte ist den Wielenbachern bewusst geworden, welche Wertschätzung sich der Chor wieder erarbeitet hatte. Der  Chor zählt zu dieser Zeit etwa 40 Sängerinnen und Sänger und kommt musikalisch immer besser voran, nicht zuletzt deshalb, weil dem Chorleiter mit dem damaligen Gymnasiasten Martin Grundhuber ein talentierter, zuverlässiger Pianist zur Verfügung steht, mit dem eine kontinuierliche Probenarbeit möglich ist. Auf Grund der Leistungsbereitschaft der Chormitglieder und der seinerzeit erarbeiteten Fortschritte im Chorgesang entschließt man sich, mit einem weiteren Konzert an die Öffentlichkeit zu treten.

 

Das Frühlingssingen am 17. Mai 1980 in der Turnhalle in Wielenbach unter Mitwirkung der CHORVEREINIGUNG BIEDERSINN und einer Rhythmusgruppe ist wiederum ein voller Erfolg. Bei so wundervollen Melodien wie z. B. dem Gold- und Silberwalzer, dem Fliegermarsch und einem Querschnitt aus der Operette „Eine Nacht in Venedig“ mit der großartigen Tenor-Solostimme von Lorenz Schamper sollte dieses Konzert eine neue positive Ära in der Vereinsgeschichte des Volksliederchors Wielenbach einleiten. Zum einen wird dem Chor noch in diesem Jahr im neu erbauten Vereinsheim des Sportvereins Wielenbach ein vernünftiger Probenraum zur Verfügung gestellt, und was darüber hinaus noch tiefgreifender und nachhaltiger aufgenommen wird: Ein neuer Chorleiter ist gefunden! Josef Will, ein studierter Musiker aus Tutzing übernimmt den Chor nach dem Frühlingssingen und wird ihn über viele Jahre hinaus dirigieren – so ist es geplant. Der „Notnagel“ Reinhold Hloschek wird im Rahmen des Frühlingssingens verabschiedet, und voller Euphorie sieht man einer besseren und noch erfolgreicheren Zukunft entgegen. Obwohl sich Josef Will menschlich und auch hinsichtlich der musikalischen Fähigkeiten als optimal erweisen sollte, wird das geschlossene Bündnis schon nach wenigen Wochen beendet, weil die Vorstellungen über die künftige Stilrichtung im musikalischen Bereich zwischen dem Chorleiter einerseits und der Mehrheit der Chormitglieder andererseits zu weit auseinander liegen. So kommt es, dass der in den „Ruhestand“ versetzte Reinhold Hloschek gezwungenermaßen das Chorleiteramt wieder übernehmen muss. Martin Grundhuber, der sein Medizinstudium antritt, steht als Pianist nicht mehr zur Verfügung, aber mit Ludwig Leis, einem routinierten Hobby-Pianisten aus Weilheim, findet sich erneut eine brauchbare Lösung, um eine zügige Einstudierung des geplanten Konzertprogramms voranzubringen.

 

Zum 25-jährigen Bestehen des Chores im Jahre 1981 entschließt man sich, ein großes Jubiläumskonzert auszurichten, was dann auch in einem angemessenen festlichen Rahmen am 14. November 1981 unter Mitwirkung des mittlerweile in Wielenbach schon bekannten und mit herrlichen Stimmen besetzten Männerchores der CHORVEREINIGUNG BIEDERSINN überzeugend gelingt. Bei diesem Konzert treten die Chordamen des Volksliederchores erstmals in neuer einheitlicher Chorkleidung auf. Die bisherigen pinkfarbenen Blusen werden ersetzt durch neue weiße Blusen mit einer aufgesteckten roten Rose, was das Gesamtbild des Chores freund­licher und zusammen mit den in dunklen Anzügen gekleideten Herren zudem auch festlicher erscheinen lässt.

 

Als besonderer Glücksfall – nicht nur für das Publikum, auch für die Sängerinnen und Sänger – erweist sich die Mitwirkung des Orchesters der Stadt Schongau unter der Leitung von Musikdirektor Joseph Kraus. Mit selbstverfassten Reimen und kleinen Anekdoten führt der leider viel zu früh verstorbene Sepp März, seinerzeit auch 1. Bürgermeister und Schirmherr dieser Festveranstaltung, durch das Programm.

14.11.1981: Jubiläumskonzert 25 Jahre Volksliederchor Wielen¬bach mit dem Orchester der Stadt Schongau. Am Mikrofon Sepp März
14.11.1981: Jubiläumskonzert 25 Jahre Volksliederchor Wielen¬bach mit dem Orchester der Stadt Schongau. Am Mikrofon Sepp März

Mit Alfred Strobl, der im Jubiläumsjahr 1981 zum 1. Vorstand gewählt wird, steht ein neuer, tatkräftiger Mann an der Spitze des Chores, der mit seiner stets positiven Ausstrahlung gute Stimmung im Chor verbreitet und immer für neue Herausforderungen bereit ist. So kommt die Entscheidung nicht von ungefähr, die im 2-Jahresturnus geplanten Konzerte – trotz gewisser finanzieller Risiken – künftig weiterhin mit einem doch recht aufwendigen Orchester durchzuführen. Mit der Verpflichtung eines Orchesters im Jubiläumsjahr wollte man in dieser Form eigentlich nur einmalig zu einem besonderen Anlass etwas Besonderes bieten. Doch da hatte man den Ehrgeiz der Chormitglieder unterschätzt. Man hätte es als Rückschritt betrachtet, in Zukunft wieder „nur“ a capella oder von einer Rhythmusgruppe begleitet Konzerte zu gestalten. So gelingt es auf Grund der guten Kontakte zwischen dem Chorleiter und Joseph Kraus für die nachfolgenden Konzerte 1983, 1985 und 1987 jeweils wieder das Orchester der Stadt Schongau zu verpflichten. Im Zuge dieser allgemeinen Begeisterung innerhalb der Chorgemeinschaft entscheidet man sich für die Anschaffung eines neuen Klaviers, welches 1983 in Empfang genommen wird. Das DM 7.740,- teure Instrument wurde mit einem Zuschuss von der Gemeinde Wielenbach in Höhe DM 2.000,- finanziert, DM 5.000,- kamen aus der Vereinskasse, der Rest wurde über eine Spen­denaktion aufgebracht.

11. Mai 1985: Frühlingskonzert mit dem Orchester der Stadt Schongau. Solist: Georg Schaur
11. Mai 1985: Frühlingskonzert mit dem Orchester der Stadt Schongau. Solist: Georg Schaur

Inzwischen wurde mit Max Ginter aus Haunshofen – zu der Zeit noch Schüler am Gymnasium in Weilheim – ein begabter und zuverlässiger Pianist gefunden. Mit seiner Hilfe wagt man sich nun auch an anspruchsvollere und z. T. auch schwierigere Chorwerke, was dann der Chor erstaunlicherweise auch bewältigt. Im Herbst des Jahres 1986 wird diese äußerst angenehme Zusammenarbeit mit Max Ginter jedoch wegen der zu absolvierenden Bundeswehrzeit wieder beendet. Mit Johannes Schindlbeck und danach Evi Müller am Klavier kann der Chor die gestellten Aufgaben weiterhin gut bewältigen. Als Evi Müller aus familiären Gründen an den Chorproben nicht mehr regelmäßig teilnehmen kann, erklärt sich Max Ginter, der mittlerweile sein Studium aufgenommen hat, im Jahre 1989 bereit, abwechselnd mit Evi Müller im 2-Wochen-Turnus die Klavierunterstützung bei den  Proben zu übernehmen. Nach dem endgültigen Ausscheiden von Evi Müller übernimmt Max Ginter die Klavierbegleitung wieder alleine.

 

Der außerordentlich gedeihlichen Probenarbeit folgen dann zwangsläufig auch gute Konzerte, die im Jahre 1989 vom Volksliederchor allein, 1991 mit dem MGV Obersöchering und 1993 mit dem Männerchor Forst bestritten werden. Maßgeblichen Anteil an diesem erneuten Aufschwung des Volksliederchores hat sicherlich Hermann Schmidt, der im Jahre 1989 das Amt des 1. Vorsitzenden übernimmt und dank seiner immer freundlichen und sympathischen Art mit viel Euphorie und neuen Ideen den stetigen Weg nach oben vorgibt.

 

Bedingt durch die Versetzung von Joseph Kraus in den Ruhestand steht ab 1989 das Orchester der Stadt Schongau für die Konzerte des Volksliederchors nicht mehr zur Verfügung, so dass man gezwungen ist – will man das Niveau der für die Zukunft geplanten Konzerte beibehalten – nach einem anderen Orchester zu suchen. Da es das Orchester, das die Art von Musik, die in Wielenbach gewünscht wird, im näheren Umkreis nicht gibt, stellt der Chorleiter mit Musikern vor allem aus Weilheim und der näheren Umgebung ein entsprechendes Orchester zusammen. Mit diesem Orchester werden dann auch alle Konzerte ab 1989 mit nicht weniger Erfolg als vorher absolviert.

 

Als Beispiel für das Echo in der Presse sei ein Bericht im Weilheimer Tagblatt zum Frühlingskonzert am 25. Mai 1987 auszugsweise zitiert:

 

Wann immer der Volksliederchor Wielenbach ein Konzert veranstaltet, eine volle Halle mit 500 Gästen ist ihm gewiß ........sie wagten sich auf alle Felder der Chormusik ........ Die stimmliche Qualität des Chores überzeugte alle Freunde gepflegten Chorgesangs“ usw.

15. Mai 1993: Frühlingskonzert mit dem Männerchor Forst und dem Orchester
15. Mai 1993: Frühlingskonzert mit dem Männerchor Forst und dem Orchester
15. Mai 1993: Frühlingskonzert . Solisten v.l.:Lorenz Schamper, Ruth Arlt, Hans-Joachim Mengeler
15. Mai 1993: Frühlingskonzert . Solisten v.l.:Lorenz Schamper, Ruth Arlt, Hans-Joachim Mengeler

Im September des Jahres 1990 glaubt man wieder eine neue musikalische Leitung als Ersatz für Reinhold Hloschek gefunden zu haben. Frau Raphaela Buttner leitet die Proben sehr ordentlich und findet sich auch mit dem Chor gut zurecht, bis sie dem Chor im Februar 1991 eröffnet, dass sie aus beruflichen Gründen die Chorproben nicht mehr regelmäßig abhalten kann. Somit kommt es nach nur 5 Monaten schon wieder zur Trennung, und Reinhold Hloschek steht wieder am Dirigentenpult.

 

Mit den beiden Weihnachtskonzerten jeweils am 26. Dezember der Jahre 1994 und 1996 in der Pfarrkirche in Wielenbach stellt sich der Chor für die allgemeinen Belange in der Gemeinde zur Verfügung. Die freiwilligen Spenden bei diesen beiden Konzerten stellt der Chor für die Renovierung der Wielenbacher Orgel und für die Renovierung der Wilzhofener Pfarrkirche zur Verfügung.

26. Dezember 1996: Weihnachtssingen in der Pfarrkirche Wie-lenbach zu Gunsten der Renovierung der Wilzhofener Pfarrkirche. Sitzend: Pfarrer Schönmetzler
26. Dezember 1996: Weihnachtssingen in der Pfarrkirche Wie-lenbach zu Gunsten der Renovierung der Wilzhofener Pfarrkirche. Sitzend: Pfarrer Schönmetzler

Am 29. Juli 1995 ist der Chor eingeladen, die Trauungsfeier des Chorpianisten Max Ginter im Marienmünster in Dießen a. A. musikalisch mitzugestalten. Für die Chormitglieder war es eine Ehre, bei dieser Hochzeit in dieser schönen Kirche singen zu dürfen, und es war auch ein kleines Dankeschön an Max und seine Frau Monika, dem der Chor mit Freuden nachgekommen ist.

29. Juli 1995: Musikalische Mitgestaltung des Trauungsgottesdienstes des Chorpianisten Max Ginter im Marienmünster in Dießen a. A.
29. Juli 1995: Musikalische Mitgestaltung des Trauungsgottesdienstes des Chorpianisten Max Ginter im Marienmünster in Dießen a. A.

Die Reihe der turnusmäßigen Konzerte – vornehmlich im Frühling – findet eine Fortsetzung in den Jahren 1998 und 2000. Bei diesen beiden Konzerten des Chores zusammen mit dem Orchester bereichern vor allem der Wielenbacher Jugendchor CARPE DIEM sowie die Kindergesangsgruppe DIE ORGELPFEIFEN mit ihren frischen Liedern und Gospels das Programm.

13. Mai 2000: Konzert im Frühling zusammen mit dem Wielenbacher Jugenchor CARPE DIEM und Orchester
13. Mai 2000: Konzert im Frühling zusammen mit dem Wielenbacher Jugenchor CARPE DIEM und Orchester

Im Jahre 1998  nimmt der Volksliederchor Wielenbach eine Einladung zu einem Benefizkonzert zu Gunsten der neuen Orgel in der Evangelischen Apostelkirche in Weilheim an. Dieses Konzert unter dem Motto „Weilheim musiziert“ wird mit großem Erfolg am 18.9.1998 in der Stadthalle Weilheim durchgeführt. Der mit ca. 50 Sängerinnen und Sängern auftretende Volksliederchor bietet eine ausgezeichnete Leistung und trifft mit den sorgfältig ausgewählten Liedern genau den Geschmack des Publikums.

 

Mit neuem Selbstbewusstsein und sehr erfolgreich werden dann auch die beiden Weihnachtskonzerte zusammen mit der Stadtkapelle Weilheim am 18. Dez. 1999 und am 16. Dezember 2000 in der Stadthalle Weilheim absolviert. Es ist gewiss nicht alltäglich, als Chor zusammen mit einem Blasorchester zu musizieren. Dass dies funktionieren und darüber hinaus – wenn die Akustik und die Tonwiedergabe stimmen – ein sehr positives Echo beim Publikum hervorrufen kann, beweisen diese beiden Konzerte.

 

In der zweiten Hälfte der 90er Jahre erlebt der Volksliederchor Wielenbach nicht nur hinsichtlich der Gesangskultur, sondern auch im Hinblick auf die Chorstärke und das Klangvolumen seine beste Zeit. In diesem „Hoch“ wird Anfang des Jahres 1999 die Entscheidung getroffen, die Chorsängerinnen mit einer neuen, einheitlichen Chorkleidung auszustatten. Nach großen Debatten bei den Damen, wobei es um Art und Farbe der Kleidung geht, entschließt man sich dann im Sommer 1999, „Dirndeletten“ in einem schönen Blauton nach Maß anfertigen zu lassen, wobei die Kosten bei einer kleinen Selbstbeteiligung zum größten Teil von der Chorkasse getragen werden. Der Chor präsentiert sich mit seinen damals insgesamt 52 Sängerinnen und Sängern das erste Mal in dieser neuen Kleidung beim Weihnachtskonzert der Stadtkapelle am 18.12.1999 in der Stadthalle in Weilheim. Auf der Welle des Erfolgs – auch wenn sich die Chorstärke im Laufe der nächsten Jahre aus verschiedenen Gründen um etwa 10 Mitglieder verringern sollte – finden am 26. Oktober 2002 mit dem MGV Obersöchering und am 7. Mai 2005 mit dem Männerchor Böbing weitere große Konzerte statt.

26. Oktober 2002: Herbstkonzert, Klavier zu 4 Händen: Ulrike Schmidt und Max Ginter
26. Oktober 2002: Herbstkonzert, Klavier zu 4 Händen: Ulrike Schmidt und Max Ginter

Erwähnenswert ist auch das Vater-Unser-Singen am 23. November 2003 in der Evangelischen Apostelkirche in Weilheim, zu dem neben verschiedenen Weilheimer Chören auch der Volksliederchor Wielenbach eingeladen ist. Der Chor kann es als Kompliment auffassen, wenn er als auswärtiger Chor immer wieder zu Veranstaltungen mit Weilheimer Chören eingeladen wird und auch bei diesem Singen beweisen konnte, dass er den Ansprüchen durchaus gerecht wird.

 

Mit besonderem Stolz kann der Chor darauf verweisen, dass seit der Gründung alle musikalischen Auftritte und Konzerte ausnahmslos mit eigenen Solisten bestritten werden konnten. Nicht jeder Chor hat das Glück, in seinen Reihen über solch qualifizierte Stimmen zu verfügen, die bei Bedarf jederzeit für Solopartien eingesetzt werden können. Folgende Sängerinnen und Sänger traten und treten – zum Teil über viele Jahre hinweg – mehrfach als Solisten auf:

 

Sopran: Arlt Ruth, Frankl Rosemarie, Hatzelmann Christa, Pentenrieder Gabriele, Rill Margarethe, Schmid Maria, Tafertshofer Andrea

Alt: Ege Sonja

Tenor: Plonner Josef, Rill Willi, Schamper Lorenz

Bass: Lautenbacher Andreas, Mengeler Hans-Joachim, Scales Dominic, Schaur Georg

 

Auch das bewährte Ansageteam Rita Schwaiger und Thomas März besteht aus Leuten aus den eigenen Reihen, die seit 1985 alle Konzertprogramme mit heiteren und nachdenklichen, aber auch informativen Texten in gekonnter Art und Weise aufzulockern verstehen.

2. Mai 1998: Konzert im Frühling. Das bewährte Ansageteam Rita Schwaiger und Thomas März
2. Mai 1998: Konzert im Frühling. Das bewährte Ansageteam Rita Schwaiger und Thomas März

Neben den regelmäßigen Konzerten ist der alljährliche Terminplan des Chores mit zahlreichen, sich meist wiederholenden Auftritten reichlich gefüllt. Das Lechkreissingen, eine Veranstaltung der Mitgliedschöre des Lechkreises im Landeschorverband Bayern, sowie das Freundschaftssingen, das einmal jährlich abwechselnd von einem von 7 befreundeten Chören ausgerichtet wird, bieten in einem gesunden „Sängerwettstreit“ die Gelegenheit, sich mit anderen Chören zu vergleichen und die Freundschaft zu pflegen. Des weiteren nimmt der Chor gelegentlich immer wieder Einladungen an, bei Weihnachts- oder Jubiläumsfeiern von Vereinen, bei Geburtstagsfeiern, bei Serenaden z. B. im Städtischen Bürgerheim in Weilheim oder auch bei Hochzeiten musikalisch mitzuwirken. Einmal im Jahr bietet sich auch die Gelegenheit, die musikalische Gestaltung eines Gottesdienstes in der Pfarrkirche in Wielenbach zu übernehmen. Für all diese verschiedenen Anlässe, die als willkommene Abwechslung angesehen werden, hat man die Möglichkeit, aus weit über 500 Chor­werken, die sich im Archiv befinden, das jeweils passende Liedgut auszuwählen. Die breit gefächerte musikalische Palette erstreckt sich vom Volkslied über kirchliche Lieder, Spirituals, Messen, Weihnachtslieder bis hin zu Werken aus Oper, Operette, Musical, und auch die leichte Muse ist vertreten. Das kleine Erfolgsgeheimnis des Volksliederchores ist vielleicht darin zu finden, dass nur Chorliteratur ausgewählt wird, die der Leistungsfähigkeit des Chores entspricht und was den Sängerinnen und Sängern, aber auch dem Publikum, gefällt. Auch wenn man es nicht immer allen recht machen kann, ist man mit dieser Devise im Großen und Ganzen immer gut gefahren.

17./18. September 1994: Chorausflug nach Stuttgart-Zuffenhausen; Gruppenfoto vor der Grabkapelle Königs Wilhelm I und seiner Gemahlin Katharina auf dem Württemberg bei Stgt-Rotenberg
17./18. September 1994: Chorausflug nach Stuttgart-Zuffenhausen; Gruppenfoto vor der Grabkapelle Königs Wilhelm I und seiner Gemahlin Katharina auf dem Württemberg bei Stgt-Rotenberg

Einen hohen Stellenwert nimmt seit jeher beim Chor die Geselligkeit ein. Gerade bei einem Chor überträgt sich die Harmonie und Geschlossenheit innerhalb der Gemeinschaft auf das äußere Erscheinungsbild und die Ausstrahlung des Chores. So wird jedem Mitglied – ob aktiv oder passiv, falls es gewünscht wird – an runden Geburtstagen ein Ständchen gesungen, wobei vom „Chor-Poeten“ Thomas März ein „maßgeschneidertes“ Gedicht zum „Besten“ gegeben wird. Einmal im Jahr wird für die aktiven Mitglieder ein 1- oder bei Fernzielen auch ein 2-tägiger Ausflug organisiert. Auch Opernfahrten nach Verona waren auf dem Programm.

17. September 1993: Chorausflug ins Alpbachtal
17. September 1993: Chorausflug ins Alpbachtal

Eine ganz besondere Tradition nimmt die Nikolausfeier ein, die bereits seit dem Gründungsjahr 1956 alljährlich in einem feierlichen Rahmen durchgeführt wird. Bei dieser Feier werden jeweils die Ehrungen langjähriger Mitglieder vorgenommen.

 

Wie fast in allen Gemeinschaften ist auch die Geschichte des Volksliederchores Wielenbach gekennzeichnet von immer wiederkehrenden Höhen und Tiefen. Bezeichnend ist jedoch, dass gerade in besonders schwierigen Zeiten sich immer wieder Leute fanden, die das Heft in die Hand nahmen und mit großer Einsatzfreude und Opferbereitschaft Verantwortung übernahmen und die Chorgemeinschaft vor dem Niedergang bewahrten. Es ist zu wünschen, dass sich auch in Zukunft, in einer Zeit der breitgefächerten, üppigen Freizeitangebote weiterhin Leute mit viel Idealismus finden mögen, um den Chorgesang zur eigenen und auch zur Freude der Zuhörer noch über viele Jahre hinweg zu pflegen.

 

Gründer:                      Fritz Küster

 

Die Vereinsvorsitzenden 1956 - 2018:

 

1956                                      März Sepp

 

1961                                      Nieberle Xaver

 

1965                        Bertl Adi

 

1969                        Mastny Josef

 

1973                        Hloschek Reinhold

 

1977                        Wilhelm Manfred

 

1981                        Strobl Alfred

 

1989                        Schmidt Hermann

 

 

 Die Chorleiter  1956 - 2018:

 

1956                       Küster Fritz

 

1964                       Oberbuchner Simon

 

1968                       Hloschek Reinhold

 

1972                       Sternbacher Hermann

 

1974                       Wörsching Rudolf

 

1976                       Hloschek Reinhold

 

1980                       Will Josef

 

1980                       Hloschek Reinhold

 

1990                       Buttner Raphaela

 

1991                       Hloschek Reinhold

 

2013                       Becherer Thomas